Deutsches Zollmuseum, Hamburg

Am Rande der Hamburger Speicherstadt 27 liegt das deutsche Zollmuseum. Die heutige Ausstellung ist in einem um 1900 erbauten Gebäude untergebracht, das zunächst als Zollamt diente und dies noch bis 1985 tat. Seit 1992 zeigt das Deutsche Zollmuseum in den Räumen des ehemaligen Zollamtes seine Ausstellungsstücke. Vorgänger der Sammlung im Deutschen Zollmuseum in Hamburg war die Ausstellung des Reichszollmuseums, das vor dem Zweiten Weltkrieg in Berlin ansässig war. Das Gebäude des Berliner Reichszollmuseums wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Das Nachfolgemuseum des Reichszollmuseums wollte man in einem möglichst realitätsgetreuen Umfeld präsentieren. Dabei rückte das seit 1985 nicht mehr genutzte Gebäude des Zollamtes in der Hamburger Speicherstadt 27 in den Mittelpunkt des Interesses. Schließlich konnte der Nachfolger des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Berliner Reichszollmuseum in das historische Gebäude an der Kornhausbrücke einziehen - das Deutsche Zollmuseum eröffnete seine Ausstellung im Mai 1992.

Das Deutsche Zollmuseum in der alten Speicherstadt

Das Deutsche Zollmuseum versucht, den Bürgern die steif anmutende Verwaltungsbürokratie praktisch näher zu bringen und die aktuellen vielfältigen Aufgaben des Zolls aufzuzeigen. Damit stellt das Museum einen elementaren Grundstein der Öffentlichkeitsarbeit des deutschen Zolls dar.

Das Deutsche Zollmuseum stellt auf 800 Quadratmetern die Geschichte des Zoll- und Abgabewesens von der Antike bis zur Gegenwart vor. Interessant ist, dass Menschen schon vor Tausenden von Jahren Abgabesysteme entwickelt hatten: Eine Tontafel aus der Zeit rund 2.000 Jahre v. Chr. beweist ein Existieren von Abgaben in Mesopotamien, dem heutigen Irak, schon vor etwa 4.000 Jahren. Allerdings waren die Abgaben nicht in Form von Geld, sondern in Form von Schafen zu zahlen. Auch eine Papyrusurkunde aus dem Jahr 41 n. Chr. dokumentiert einen Abgabezoll an den Stadttoren Roms.

Erst in neuerer Zeit kam der Wasserzoll auf, dessen Geschichte im Deutschen Zollmuseum ausführlich behandelt wird. Vor dem Museum kann man den 28 Meter langen, im Jahr 1977 erbauten Zollkreuzer "Oldenburg" besichtigen, der im September 2005 sein Schwesterschiff, die "Glücksstadt", als Museumsschiff abgelöst hat.

Gezeigt werden außerdem die Zollbestimmungen im Mittelalter, im Nationalsozialismus und auch zu Zeiten der DDR. Aktuellen Bezug haben die Zölle der Europäischen Union, die ebenfalls thematisiert werden.

Das Museum präsentiert Urkunden, Uniformen, Arbeitsgeräte und Arbeitsplätze von Zöllnern aus den verschiedenen Epochen. Teils amüsant, teils erschreckend ist die Ausstellung, die sich den Schmuggelverstecken widmet. Ob in Teppiche eingeknüpft, in Brote eingebacken, oder sogar in Kondomen verpackt und vom Schmuggler heruntergeschluckt - hier gibt es nichts, was es nicht gibt.

Weiterhin verdeutlicht das Museum die Aufgaben des Zolls, Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben zu schützen und Markenfälschungen zu unterbinden. Es wird klargestellt, welchen wirtschaftlichen Schaden Plagiate in Deutschland anrichten und dass dadurch viele Arbeitsplätze verloren gehen. Ebenfalls zum Schutz der legalen Arbeitsplätze ist es Aufgabe des Zolls Schwarzarbeit aufzudecken.

Das Deutsche Zollmuseum ist einzigartig in Deutschland und auf jeden Fall einen Besuch wert. Schon 1994 hatte das Deutsche Zollmuseum die Ehre, sich zu den "100 erlebnisreichsten Museen Deutschlands" zählen zu dürfen.

Die große Beliebtheit spiegelt sich auch in den Besucherzahlen wider: Nach zehn Jahren im Jahr 2002 konnte der 1.000.000ste Besucher willkommen geheißen werden. Inzwischen kommen jedes Jahr rund 105.000 Besucher ins Deutsche Zollmuseum.