Hamburg-Harburg, Hamburg

Der Stadtteil Hamburg-Harburg, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum im Süden von Hamburg, beheimatet auf einer Fläche von 3,9 Quadratkilometern über 20.000 Einwohner. Der Ausländeranteil unter den Einwohnern ist in Harburg mit über 30% doppelt so hoch wie der Hamburger Durchschnitt.

Die Alte Harburger Elbbrücke

Harburg verdankt seinen Namen einer Burg, der Horeburg, die Karl der Große im ersten Jahrtausend n. Chr. im Moorgebiet errichtet haben soll (Horeburg = Burg im Moor).

Schon im Jahre 1297 erhielt Harburg das Stadtrecht, stand jedoch immer im Schatten seines mächtigen Nachbarn Hamburgs. Ende des 19. Jahrhunderts zählte Harburg 19.000 Einwohner. Neben der Industrialisierung und dem damit verbundenen Ausbau des Hafens war die Zunahme der Bevölkerung Harburgs auch der Gummifabrik Phoenix zuzuschreiben, die die Gebrüder Albert und Louis Cohen aus Paris 1856 in Harburg gründeten. Seitdem entwickelte sich die spätere Phoenix AG weiter und zog immer mehr Mitarbeiter in die Region.

Harburg gehörte als eigenständige Stadt bis 1937 zu der preußischen Provinz Hannover. Zehn Jahre zuvor, 1927, wurde Harburg mit der Nachbarstadt Wilhelmsburg zur Stadt Harburg-Wilhelmsburg zusammengeschlossen. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz wurde Harburg-Wilhelmsburg genau wie Altona 67 1937 dann an Hamburg angegliedert. Ab dem 1. April 1938 wurde Harburg schließlich ein Teil der Einheitsgemeinde Hamburg und verlor endgültig seine Selbstständigkeit.

Im Zweiten Weltkrieg, im November 1944, wurde die Harburger Innenstadt komplett ausgebombt. Das Kreishaus des Landkreises Harburg 130 war ebenfalls stark beschädigt worden, so dass der Sitz der Kreisverwaltung nach Winsen/Luhe verlegt wurde.

In den 1950er und 1960er Jahren wurde beim Wiederaufbau Harburgs weniger auf städteplanerische Aspekte Wert gelegt, als vielmehr auf die Schaffung von Wohnraum und Industriehallen, die rasch benötigt wurden. Dies spiegelt sich in großen Teilen des Harburger Stadtbildes wider.

Hübsch präsentiert sich dagegen der Harburger Stadtkern. Die Altstadt Harburgs mit ihrem historischen Rathaus zeugt noch heute von der individuellen Identität der ehemals eigenständigen Stadt Harburg 130.

Kunst in den Werkshallen der Phoenix AG

Inzwischen gibt es in Harburg 130 eine Mischung von Geschichte mit Moderne: So kann moderne Kunst in den alten Werkshallen der Phoenix AG sowie im Erste-Klasse-Wartesaal der Deutschen Bahn bewundert werden. Die im Jahr 2000 gegründete Phoenix Kulturstiftung präsentiert in Kooperation mit dem Kunstsammler H. Falkenberg auf 4.000 Quadratmetern eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer Kunstobjekte. Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung habe die amerikanische Zeitschrift "Art News" die Phoenix Sammlung in ihre Liste der 50 weltweit bedeutendsten Sammlungen aufgenommen.

Kulturell hat der Stadtteil Harburg 130 auch eigene, lokale Projekte entwickelt: So werden im Kulturzentrum Rieckhof regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen abgehalten.

Im Helms-Museum, das im Jahre 1898 vom späteren Harburger Senator August Helms gegründet wurde, wird eine der größten archäologischen Sammlungen im norddeutschen Raum präsentiert. Die Ausstellung gibt Einblicke in über 200.000 Jahre Geschichte der Region um Hamburg und insbesondere der ehemaligen Stadt Harburg 130.

Die Ausstellungsstücke sind auf drei nicht weit voneinander entfernte Gebäude aufgeteilt: Am Harburger Rathausplatz 5 befindet sich die archäologische Dauerausstellung, in der alten Feuerwache an der Hastedtstraße 30-32 wird die Harburger Stadtgeschichte ausgestellt und am Museumsplatz 2 finden wechselnde Sonderausstellungen statt.

Die TUHH existiert seit den 1970er Jahren

Um den Strukturwandel in der Region um Harburg 130 zu begünstigen, wurde Ende der 1970er Jahre die Technische Universität Hamburg-Harburg 130 (TUHH) ins Leben gerufen, die seit 1982/83 Studenten ausbildet. Inzwischen ist die TUHH ein starker Magnet, der neben Studenten (2005 waren es bereits 4.900 Studierende) auch Technikfirmen in die Region lockt.

Negative Schlagzeilen machten die TUHH nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 international bekannt, da Mitglieder einer Hamburger Terrorzelle, unter ihnen der Anführer Mohammed Atta, an der TUHH studierten.

In Kooperation mit der TUHH 131 arbeitet das international angesehene private Northern Institute of Technology (NIT), das Führungskräfte in technologisch orientierten Branchen ausbildet.

Ein weiterer Anziehungspunkt ist das seit September 2004 fertig gestellte Phoenix Center. Seinen Namen erhielt das Center, weil es auf dem ehemaligen Phoenix-Gelände erbaut wurde. Das Einkaufszentrum zieht Besucher aus ganz Hamburg an, in drei lichtdurchfluteten Etagen sind 110 Fachgeschäfte, Gastronomiebetriebe und Kaufhäuser angesiedelt. Das amerikanisch anmutende Einkaufszentrum mit verglaster Außenfassade lädt zum Bummeln und Flanieren ein.

Harburg ist aufgrund seiner noch relativ geringen Mieten inzwischen durchaus ein beliebtes Wohnziel. Die Nähe zur Innenstadt Hamburgs, die gute Verkehrsanbindung mit der S-Bahn und die grünen Erholungsflächen in den angrenzenden Stadtteilen, wie etwa dem Außenmühlenteich in Wilstorf oder den Harburger Bergen, einer bis zu 155 Meter hohen hügeligen Wald-, Heide- und Ackerlandschaft, tragen zur Wohnqualität bei.